Tinharé - wir sind auf der Insel angekommen! Beim Näherkommen hatten sich aus den grünen, übereinander geklecksten Tönen, einige bunte Häuser geschält, wir durchschritten ein Tor, ein sehr steiles, kurzes Gässchen führte empor, zur kleinen Kirche hin, die schon aus der Ferne sichtbar war. Carlos hatte uns mit einer Schubkarre am Fähranleger abgeholt, lud unser Gepäck auf, und erzählte uns, noch außer Atem nach dem steilen Anstieg, die ersten Inselgeschichten. Noch einige Meter, an der Fonte Grande und der ältesten Pousada Morros, in der schon Don Petro (der letzte König von Brasilien) abgestiegen war, vorbei, durch ein leicht abschüssiges Gässchen mit Bäckerei, Fleischerei und Internetshop, bevor wir bei Negao ankamen. Negao ist der "Hausesel", ein übliches Transportmittel in Morro de Sao Paulo, dem Hauptort der Insel. Tagsüber dürfen die Esel nicht durch die Gassen geführt werden und müssen am Dorfrand warten. Unser Gepäck wurde in Negaos Tragekörbe umgeladen und mit einem Klaps versehen machte er sich auf den Weg. Der anfängliche Trab mündete in einem raschen Galopp. Carlos lachte und meinte: "Er kennt den Weg nach Hause", ich machte mir eher Gedanken um die dem wild gewordenen Esel entgegenkommenden Menschen auf schmalem Pfad, die nur zwei Möglichkeiten hatten: ins Gebüsch, oder über die Klippe....
Montag, 19. September 2011
Tinharé - auf der Atlanikinsel
Tinharé - wir sind auf der Insel angekommen! Beim Näherkommen hatten sich aus den grünen, übereinander geklecksten Tönen, einige bunte Häuser geschält, wir durchschritten ein Tor, ein sehr steiles, kurzes Gässchen führte empor, zur kleinen Kirche hin, die schon aus der Ferne sichtbar war. Carlos hatte uns mit einer Schubkarre am Fähranleger abgeholt, lud unser Gepäck auf, und erzählte uns, noch außer Atem nach dem steilen Anstieg, die ersten Inselgeschichten. Noch einige Meter, an der Fonte Grande und der ältesten Pousada Morros, in der schon Don Petro (der letzte König von Brasilien) abgestiegen war, vorbei, durch ein leicht abschüssiges Gässchen mit Bäckerei, Fleischerei und Internetshop, bevor wir bei Negao ankamen. Negao ist der "Hausesel", ein übliches Transportmittel in Morro de Sao Paulo, dem Hauptort der Insel. Tagsüber dürfen die Esel nicht durch die Gassen geführt werden und müssen am Dorfrand warten. Unser Gepäck wurde in Negaos Tragekörbe umgeladen und mit einem Klaps versehen machte er sich auf den Weg. Der anfängliche Trab mündete in einem raschen Galopp. Carlos lachte und meinte: "Er kennt den Weg nach Hause", ich machte mir eher Gedanken um die dem wild gewordenen Esel entgegenkommenden Menschen auf schmalem Pfad, die nur zwei Möglichkeiten hatten: ins Gebüsch, oder über die Klippe....
Nachtflug
Die blauen Begrenzungslichter der Flugbahn huschen immer schneller an uns vorbei. Während das Flugzeug noch holpernd den Boden unter uns fühlen lässt, warte ich auf den Moment des Abhebens, des sich Loslösens aus dem heimatlichen Element. Noch immer führt das Fliegen zu einer Mischung aus Aufregung und Ungläubigkeit in mir. Wie kann es sein, dass wir Menschen uns aus unserer Erdverbundenheit lösen und in die Lüfte erheben, gerade so als wären wir gefiedert? Wie kann es sein, dass so viel Technik ersonnen wurde, und dies für uns Menschen überhaupt möglich wurde? Ist es richtig, sich in diesem fremden Element zu bewegen, ist es zu wagen, sich ihm anzuvertrauen? Und was wäre alles nicht möglich, hätte es diese Entwicklung nicht gegeben? Heute setzen wir uns in die eisernen Vögel und sind innerhalb weniger Stunden an den entlegensten Ecken dieser Welt.
Körperlich - die Seele braucht Zeit, um nachzukommen. Ich habe es bei unserer Heimkunft nach Deutschland gemerkt. In den ersten Tagen, jeden Morgen, beim langsamen Aufwachen, in diesem geheimnisvollen Zwischenraum zwischen Wachheit und Schlaf, meinte ich mich noch in Salvador zu befinden. "Mist, heute fliegen wir nach Hause" war der erste Gedanke, dann so allmählich mit einem ersten, kurzen Blinzeln, die unsichere Frage "Wo bin ich?" und "Wohin ging erst kürzlich dieser lange Flug, das kann doch nicht von Belo Horizonte nach Salvador gewesen sein!" Und dann, ganz langsam dämmerte mir: "Du bist ja schon da, wieder zu Hause angekommen!" Nein, ich war noch nicht da, nicht wirklich, noch lange nicht!

Es war anders, als wir mit dem Auto im Minas Gerais und der Chapada Diamantina unterwegs waren. Wir konnten sehen, wie sich die Landschaft veränderte, Orte zogen an uns vorüber. Wir befuhren mit Menschen bevölkerte Straßen, konnten ihre Häuser sehen, Hunde und Katzen in den Gassen, Tiere auf der Weide, verendete Kühe am Straßenrand, besorgt lodernde Buschfeuer beobachten. Bekanntes mischte sich mit Unbekanntem, Vertrautes mit Befremdlichen. Wir konnten unsere Fahrtroute wählen, konnten anhalten, wo wir wollten....
Am Morgen nach dem Abend mit den blauen Lichtern, bestiegen wir ein Schiff, um übers Meer auf die Insel zu fahren....
Körperlich - die Seele braucht Zeit, um nachzukommen. Ich habe es bei unserer Heimkunft nach Deutschland gemerkt. In den ersten Tagen, jeden Morgen, beim langsamen Aufwachen, in diesem geheimnisvollen Zwischenraum zwischen Wachheit und Schlaf, meinte ich mich noch in Salvador zu befinden. "Mist, heute fliegen wir nach Hause" war der erste Gedanke, dann so allmählich mit einem ersten, kurzen Blinzeln, die unsichere Frage "Wo bin ich?" und "Wohin ging erst kürzlich dieser lange Flug, das kann doch nicht von Belo Horizonte nach Salvador gewesen sein!" Und dann, ganz langsam dämmerte mir: "Du bist ja schon da, wieder zu Hause angekommen!" Nein, ich war noch nicht da, nicht wirklich, noch lange nicht!
Am Morgen nach dem Abend mit den blauen Lichtern, bestiegen wir ein Schiff, um übers Meer auf die Insel zu fahren....
High Noon in Ouro Preto
Ihr werdet es sicher schon erraten haben, inzwischen sind wir längst zu Hause, nur die Seele und das Schreiben braucht noch seine Zeit um nachzukommen. Und so mache ich nun wieder einen Salto rückwärts, gedanklich zurück ins Minas Gerais, dieser Bergbaugegend, die einen sagenhaften Reichtum an Bodenschätzen zutage förderte.
Es ist zwölf Uhr mittags. Ich befinde mich immer noch in der von meinem Bauch verordneten Entschleunigungsphase. In mein leichtes Hinwegdösen, schlägt die erste Glocke den Ton an, ein beschaulicher Bass, es könnte ein Glockengroßvater mit weißem, wallenden Haar und einer Pfeife im Mundwinkel sein. Da fällt ihr plötzlich eine helle, munter und beschwingt klingende Glockin ins Wort, so als würde sie jeden Moment lostanzen, dann kommt eine dazu, die klingt, als hätte sie einen Sprung in der Schüssel, pardon, der Glocke, - und dann bricht ein wahres Inferno los. Das Konzert, der Wettstreit in seiner tiefsten Bedeutung ist eröffnet. All die Glocken der rund um uns, häufig auf Hügeln erbauten Kirchen, fallen in das allgemeine Gerangel um Aufmerksamkeit ein, keine denkt daran, ihre Individualität abzulegen und sich in den Klang der Gemeinschaft einzufügen. Töne und Rhythmen sind in einer ungeordneten Symphonie verfangen, es klingt wie ein tosender Kampf, bis das Geläut, scheinbar ermüdet, sich wieder vereinzelt. Ein letztes ermattetes Aufseufzen, der Glockenwettkampf scheint auszulaufen, wie eine Welle, die sich am Strand verliert - doch nein, dem letzten, langsamen Ton folgt ein zweiter, nach einer gebührlichen Pause ein dritter, dann stimmt ein schnelles hohes Glöcklein mit ein, im Hintergrund folgt ein tiefes gelassenes Gong, Gong der Lautspur, bis sich wieder alle in diesem brausenden, berauschenden Klangmeer vereinigt haben. Ein Auf und Ab, ein sich gegenseitig in Ekstase treiben und in der Ermattung ausklingen wiederholt sich unzählige Male, mindestens eine viertel Stunde lang sind wir Ohrenzeugen, dieser orgiasitschen Verausgabung, bis dann tatsächlich der letzte Ton erklingt.
Genauso, sinnesberauschend wie für unsere Ohren, bietet sich unseren Augen an, was die barocke Innenwelt der Kirchen beherbergt. Es ist nicht zu übersehen, dass hier recht "unheilige, irdische" Schiffsbauer zu Werke gegangen sind. Manche Proportionen sind verblüffend gedrungen und würden weniger zu Engeln oder Heiligen passen, als zu den Matrosen der Segler, die aus Portugal, Schiff um Schiff den Marmor für die Kirchen und die Repräsentationsgebäude herbeischifften. Es muss zu Zeiten der "hilfreichen Winde" ein außerordentlich reger Schiffsverkehr geherrscht haben. Atlanten, als würden sie ein Schiffsbug durch die Wellen tragen, schauen gelangweilt auf uns hernieder, die himmlischen Putten haben kurioserweise pralle Brüste, füllige Barockengel schwelgen in den Baldachinen der Gotteshäuser und in den Himmelsgestaden. Weintrauben wirken wie Brombeeren, oder für manche Augen auch wie Handgranaten. Und zwischen allem glänzt eine verschwenderische Goldschicht. Während Menschen wohlgenährt, aber wohl doch bangend, was sie im Jenseits erwarten wird, die Hände himmelwärts ringen, thront über alle dem die dunkelhäutige Gottesmutter. Und wenn man genau hinsieht, bemerkt man, dass auch die lieben Engelein dunkelhäutig sind, das war Revolte in die Kirche getragen...! Andererseits finden wir auch einen Schwarzen niedergedrückt, auf dem, was war es denn noch, ein Apostel? oder ein Bischof? steht, klerikale Legitimation für die sichtbare Unterdrückung der Sklaven. Und es gibt auch hier eine "Schwarze Madonna" - sie ist die Schutzpatronin Brasiliens. Interessanterweise auch hier Spuren der in die Kirchen geholten alten Göttinnen.
Zur brasilianischen Schutzmadonna wusste Isabella eine Legende zu erzählen. Hierzu habe ich einen Artikel im Internet gefunden, allerdings ohne Isabellas Ergänzung, dass sich die Fischer in größter Not befanden, weil die Paulistos damit gedroht hatten, das Dorf niederzubrennen, wenn sie keine Fische bringen würden..., nun nachdem zuerst der tönerne Leib, dann der Kopf geborgen war, kamen die lieben Fischlein hinterher und alle Not hatte ein Ende, so wie es halt in Legenden und Märchen ist.
Die Stadt Aparecida do Norte befindet sich in der Provinz von Sao Paolo in Brasilien. Sie beherbergt das berühmteste Marienheiligtum Brasiliens, die Basilika der Unbefleckten Jungfrau, Unsere Liebe Frau von Aparecida, der heiligen Schutzpatronin Brasiliens.
Seither wird Unsere Liebe Frau von Aparecida, Unbefleckte Empfängnis, in der brasilianisch-christlichen Tradition, als Schutzpatronin schwangerer Frauen und Neugeborener und als Schutzfrau der Meere und Flüsse, verehrt. Viele Gnaden wurden erhalten, als im Laufe der Jahre, die Verehrung der Unbefleckten Jungfrau „Aparecida" immer mehr zunahm. 1737 liess der Vikar von Guaratingueta eine Kapelle für die Gläubigen errichten.
Es ist zwölf Uhr mittags. Ich befinde mich immer noch in der von meinem Bauch verordneten Entschleunigungsphase. In mein leichtes Hinwegdösen, schlägt die erste Glocke den Ton an, ein beschaulicher Bass, es könnte ein Glockengroßvater mit weißem, wallenden Haar und einer Pfeife im Mundwinkel sein. Da fällt ihr plötzlich eine helle, munter und beschwingt klingende Glockin ins Wort, so als würde sie jeden Moment lostanzen, dann kommt eine dazu, die klingt, als hätte sie einen Sprung in der Schüssel, pardon, der Glocke, - und dann bricht ein wahres Inferno los. Das Konzert, der Wettstreit in seiner tiefsten Bedeutung ist eröffnet. All die Glocken der rund um uns, häufig auf Hügeln erbauten Kirchen, fallen in das allgemeine Gerangel um Aufmerksamkeit ein, keine denkt daran, ihre Individualität abzulegen und sich in den Klang der Gemeinschaft einzufügen. Töne und Rhythmen sind in einer ungeordneten Symphonie verfangen, es klingt wie ein tosender Kampf, bis das Geläut, scheinbar ermüdet, sich wieder vereinzelt. Ein letztes ermattetes Aufseufzen, der Glockenwettkampf scheint auszulaufen, wie eine Welle, die sich am Strand verliert - doch nein, dem letzten, langsamen Ton folgt ein zweiter, nach einer gebührlichen Pause ein dritter, dann stimmt ein schnelles hohes Glöcklein mit ein, im Hintergrund folgt ein tiefes gelassenes Gong, Gong der Lautspur, bis sich wieder alle in diesem brausenden, berauschenden Klangmeer vereinigt haben. Ein Auf und Ab, ein sich gegenseitig in Ekstase treiben und in der Ermattung ausklingen wiederholt sich unzählige Male, mindestens eine viertel Stunde lang sind wir Ohrenzeugen, dieser orgiasitschen Verausgabung, bis dann tatsächlich der letzte Ton erklingt.
Zur brasilianischen Schutzmadonna wusste Isabella eine Legende zu erzählen. Hierzu habe ich einen Artikel im Internet gefunden, allerdings ohne Isabellas Ergänzung, dass sich die Fischer in größter Not befanden, weil die Paulistos damit gedroht hatten, das Dorf niederzubrennen, wenn sie keine Fische bringen würden..., nun nachdem zuerst der tönerne Leib, dann der Kopf geborgen war, kamen die lieben Fischlein hinterher und alle Not hatte ein Ende, so wie es halt in Legenden und Märchen ist.
Unsere Liebe Frau von Aparecida
Warum trägt Unsere Liebe Frau der Unbefleckten Empfängnis den Namen „Aparecida" (die Erschienene)?
Alles beginnt im XVIII. Jahrhundert, als einige Fischer, die wie gewöhnlich ihre Netze, in den sich in der Nähe von Sao Paolo befindlichen Fluss namens Paraiba auswerfen, an einem Tag des Jahres 1717, eine Statue ohne Kopf aus dem Wasser ziehen ... Nachdem sie ihre Netze weitere Male ausgeworfen haben, kommt auch der Kopf zum Vorschein. Es ist eine schwarze Madonna ... Die Legende erzählt, dass die zarte Statue der Heiligen Jungfrau plötzlich so sehr an Gewicht zunahm, dass man sie nicht mehr vom Platz bewegen konnte. Seither wird Unsere Liebe Frau von Aparecida, Unbefleckte Empfängnis, in der brasilianisch-christlichen Tradition, als Schutzpatronin schwangerer Frauen und Neugeborener und als Schutzfrau der Meere und Flüsse, verehrt. Viele Gnaden wurden erhalten, als im Laufe der Jahre, die Verehrung der Unbefleckten Jungfrau „Aparecida" immer mehr zunahm. 1737 liess der Vikar von Guaratingueta eine Kapelle für die Gläubigen errichten.
Samstag, 3. September 2011
Im Haus der Dona Elides
Es sind nur eine Quer- und eine Längsgasse, die das winzige Bergdorf Conceicao dos Gatos (Empfängnis der Katzen) durchziehen. Dort wo die Quergasse auf die Längsgasse trifft, steht die kleine Kirche des Ortes, die von einigen Frauen betreut und instand gehalten wird. Sie ist lustigerweise der Maria der unbefleckten Empfängnis geweiht. Allerdings hat der Pfarrer bei der Einsegnung die Marienstatue kurzerhand entführt und eine neue Madonna musste das Gotteshaus beziehen.
Es mögen vielleicht hundert oder zweihundert Menschen hier leben. Die meisten Jungen sind gegangen, auf der Suche nach Arbeit und Auskommen in den größeren Städten, geblieben sind die Alten und einige Kinder, die von ihren Großeltern erzogen werden. André ist auch eines dieser Kinder. André war der "Scout" von Frank und Nikolas, als sie mit dem Auto in dem kleinen Ort ankamen, während wir noch im Busch unterwegs waren. Er brachte sie ins Haus von Dona Elides. André mag vielleicht 10 Jahre alt sein. Später erfuhren wir über ihn, dass sein Vater die Familie verlassen hatte und die Mutter gestorben ist. Nun lebt er bei einer Tante und kommt immer wieder zu den Enkeln von Dona Elides, um mit ihnen Fussball zu spielen, sie besitzen den einzigen Fussball im Dorf. Von Salvador aus werden wir ihm noch einen Ball per Post schicken, den wir als Geschenk für die Waisenkinder von Marina im Gepäck hatten. Nun wird er umgewidmet, für ein elternloses Kind in den Bergen der Chapada Diamantina. Wir hoffen, André einen Glücksmoment bescheren zu können, wenn er das unerwartete Päckchen mit der beigelegten, feinen, eng beschriebenen europäischen Karte öffnet.... .
Dona Elides und Seu Messias sind die "großen Eltern" in unserem "Gasthaus". Elides ist 75 Jahre alt, hat 16 Kinder geboren, von denen 10 am Leben geblieben sind und ist trotz ihrer kleinen, schmalen Gestalt die "große Mutter" des Hauses, eine echte Matriarchin. ArDaga sagt von ihr, dass sie immer umher flirrt wie ein Kolibri, selten einmal, dass man sie irgendwo sitzen sieht. Messias ist ruhig und freundlich. Morgens ist er der erste der aufsteht, um vier Uhr kocht er sich Kaffee. Dadurch, dass die Wände nicht bis unters Dach gemauert sind und so jeder Raum mit den anderen verbunden ist, zieht noch weit in der Dunkelheit, vor den ersten Hahnenschreien, Messias' Kaffeeduft durchs ganze Haus. Danach geht er mit seinem Esel auf die Weide und ist wieder da, als wir um sieben den Garten durchstreifen, um nach den Vögeln Ausschau zu halten, die uns ein Morgenkonzert voller Klangfarben dargebracht haben. Stolz zeigt er uns all die Früchte und Tiere, die sich in seinem Garten aufhalten.
Wir sind in dieser Familie "mittendrin", jedes Wort ist zu hören, wenn auch nicht zu verstehen, jeden Lichtschein sieht man und durch die offene Bauweise. Auch die Ziegel sind nur auf eine Holzlattung aufgelegt und so hört man auch von draußen jedes Geräusch. Es wird hier früh zu Bett gegangen, nur noch ein, zwei Cachaca beim freundlichen, zahnlosen Wirt nebenan und wir sinken in unsere Betten. Die Geräusche, drinnen wie draußen werden allmählich leiser und führen in die Nacht, genauso wie sie am Morgen, angeführt von den ersten Hahnenschreien, noch in völliger Dunkelheit wieder aus den Träumen locken.
Auch hier, bei Dona Elides werden wir aufs Beste bewirtet. Zwei ihrer Töchter sind angereist um ihrer Mutter bei unserer Bewirtung zu helfen. Wir haben während unserer gesamten Reise viele gute Restaurants gesehen, lecker gegessen, doch nichts lässt sich damit vergleichen, bei Dona Elides am großen Esstisch in der Küche von all den Köstlichkeiten zu speisen, die sie in überreicher Menge für uns gekocht hat. Diese Bilder und ihren Segen werden wir in einem ganz tiefen Winkel unseres Herzens aufbewahren.
Es mögen vielleicht hundert oder zweihundert Menschen hier leben. Die meisten Jungen sind gegangen, auf der Suche nach Arbeit und Auskommen in den größeren Städten, geblieben sind die Alten und einige Kinder, die von ihren Großeltern erzogen werden. André ist auch eines dieser Kinder. André war der "Scout" von Frank und Nikolas, als sie mit dem Auto in dem kleinen Ort ankamen, während wir noch im Busch unterwegs waren. Er brachte sie ins Haus von Dona Elides. André mag vielleicht 10 Jahre alt sein. Später erfuhren wir über ihn, dass sein Vater die Familie verlassen hatte und die Mutter gestorben ist. Nun lebt er bei einer Tante und kommt immer wieder zu den Enkeln von Dona Elides, um mit ihnen Fussball zu spielen, sie besitzen den einzigen Fussball im Dorf. Von Salvador aus werden wir ihm noch einen Ball per Post schicken, den wir als Geschenk für die Waisenkinder von Marina im Gepäck hatten. Nun wird er umgewidmet, für ein elternloses Kind in den Bergen der Chapada Diamantina. Wir hoffen, André einen Glücksmoment bescheren zu können, wenn er das unerwartete Päckchen mit der beigelegten, feinen, eng beschriebenen europäischen Karte öffnet.... .
Wir sind in dieser Familie "mittendrin", jedes Wort ist zu hören, wenn auch nicht zu verstehen, jeden Lichtschein sieht man und durch die offene Bauweise. Auch die Ziegel sind nur auf eine Holzlattung aufgelegt und so hört man auch von draußen jedes Geräusch. Es wird hier früh zu Bett gegangen, nur noch ein, zwei Cachaca beim freundlichen, zahnlosen Wirt nebenan und wir sinken in unsere Betten. Die Geräusche, drinnen wie draußen werden allmählich leiser und führen in die Nacht, genauso wie sie am Morgen, angeführt von den ersten Hahnenschreien, noch in völliger Dunkelheit wieder aus den Träumen locken.
Donnerstag, 1. September 2011
Eintauchen - und mit allen Wassern gewaschen werden
Der Wasserfalltag ist ein Traum - und doch gibt es einen der Fälle, der die Schönheit der anderen noch übertrifft.
Was ist Schönheit?!
Sicher haben wir Menschen unterschiedliche Vorstellungen von Schönheit und doch scheint es ein allgemein gültiges Empfinden für Schönheit zu geben, das die Menschen verbindet. Eine Schönheit die eine innere Harmonie erzeugt, die nicht messbar ist, oder an äusseren Parametern festgemacht werden kann. Sie führt zu diesem Zustand, der sich mit Ganzheit und Heilsein umschreiben lässt und den Henry Miller folgendermaßen beschrieben hat:
In Epidaurus, in der Stille, in dem großen Frieden,
der über mich kam, habe ich den Herzschlag der Welt gefühlt.
Epidaurus ist ein symbolischer Ort;
der wirkliche Ort ist im Herzen, im Herzen jedes Menschen,
wenn er nur inne hält, um ihn zu suchen.
Jede Entdeckung ist insoweit geheimnisvoll,
als sie enthüllt, was so überraschend auf der Hand liegt,
was so nah ist und bereits so lange bekannt und vertraut.
Es ist wirklich "der Wasserfall" unter den vier anderen auch traumhaft schönen Fällen, an die uns arDaga führt. An unserem Wassertag duschen, baden, schlummern und träumen wir an Plätzen, die scheinbar nur für uns gemacht sind... An diesem einen Wasserfall sagt arDaga: "Wenn mich jemand fragen würde was ist Schönheit, dann würde ich ihn hierher führen".
Ich bette mich hinein, in den natürlichen Sessel, der sich im Becken oberhalb des großen Falls gebildet hat. Das Wasser umhüllt und durchspült mich, löst scheinbar Unlösbares und trägt es mit sich hinfort, den Fluss hinunter vielleicht bis ins Meer. "Ich lausche dem Fluss, tief unter mir, der rauschend und flüsternd von allem erzählt, was ich gesehen habe. Ein Fragezeichen des Abschieds und der Wiederkehr, das Zeichen des Reisenden." (Cees Noteboom)
Freitag, 19. August 2011
Wildpfade
Halte nicht ein bei der Schmerzgrenze
halte nicht ein
gehe ein Wort weiter
einen Atemzug
noch ueber dich hinaus.
Marie Luise Kaschnitz
Morgens um 7.30 starten arDaga, Isabella, Peter und ich, ausgeruestet mit genuegend Wasser, Sonnenhueten und reichlich Bananen, unsere Buschtour. Der Wetter-Oxum scheint uns gnaedig gestimmt zu sein, noch ist der Himmel bedeckt. Allerdings prophezeit uns arDaga, dass sich die Bewoelkung verziehen wird, er soll recht behalten und trotz einer Hoehe von ueber 1000 Metern wird es unertraeglich heiss werden. Doch noch gehen wir in der Kuehle, zuerst durch das noch stille Dorf, zum Fluss hinunter und dann entlang des Wassers unter dem Blaetterdach der hohen Baeume auf einem breiten Pfad. An einem Gatter verlassen wir die Zivilisation, hier beginnt das Naturschutxgebiet der Chapada. Der Pfad wird schmaler, wir gewinnen langsam an Hoehe umgehen kleine Felsen und hohe Farne. Nach ca. 1/2 Stunde Wegstrecke gerlangen wir an einen mitten im Wald gerodeteten Platz, mit einem in traditioneller Lehmbauweise gebauten kleinen, windschiefen Huettchen. ArDaga erklaert uns, dass es von irgendwelchen Leuten aus dem Dorf gebaut wurde, jeder weiss von wem, keiner wird etwas sagen. In der abgeschlossenen Gesellschaft dieser abgelegenen Doerfer, gilt jeder, der etwas verraet als Nestbeschmutzer und muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen. Die Naturschutzauflagen werden immer wieder missachtet, das liegt zum einen daran, dass die Vaeter und Vorvaeter das Gebiet schon genutzt haben, andererseits daran, dass die von der Regierung versprochenen Ausgleichszahlungen ausblieben und sie trotz des Verbots die Ertraege zum Ueberleben brauchen.
halte nicht ein
gehe ein Wort weiter
einen Atemzug
noch ueber dich hinaus.
Marie Luise Kaschnitz
Morgens um 7.30 starten arDaga, Isabella, Peter und ich, ausgeruestet mit genuegend Wasser, Sonnenhueten und reichlich Bananen, unsere Buschtour. Der Wetter-Oxum scheint uns gnaedig gestimmt zu sein, noch ist der Himmel bedeckt. Allerdings prophezeit uns arDaga, dass sich die Bewoelkung verziehen wird, er soll recht behalten und trotz einer Hoehe von ueber 1000 Metern wird es unertraeglich heiss werden. Doch noch gehen wir in der Kuehle, zuerst durch das noch stille Dorf, zum Fluss hinunter und dann entlang des Wassers unter dem Blaetterdach der hohen Baeume auf einem breiten Pfad. An einem Gatter verlassen wir die Zivilisation, hier beginnt das Naturschutxgebiet der Chapada. Der Pfad wird schmaler, wir gewinnen langsam an Hoehe umgehen kleine Felsen und hohe Farne. Nach ca. 1/2 Stunde Wegstrecke gerlangen wir an einen mitten im Wald gerodeteten Platz, mit einem in traditioneller Lehmbauweise gebauten kleinen, windschiefen Huettchen. ArDaga erklaert uns, dass es von irgendwelchen Leuten aus dem Dorf gebaut wurde, jeder weiss von wem, keiner wird etwas sagen. In der abgeschlossenen Gesellschaft dieser abgelegenen Doerfer, gilt jeder, der etwas verraet als Nestbeschmutzer und muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen. Die Naturschutzauflagen werden immer wieder missachtet, das liegt zum einen daran, dass die Vaeter und Vorvaeter das Gebiet schon genutzt haben, andererseits daran, dass die von der Regierung versprochenen Ausgleichszahlungen ausblieben und sie trotz des Verbots die Ertraege zum Ueberleben brauchen.
Bald ueberqueren wir den zum Bach gewordenen Fluss, ein Kolibri fliegt emsig von Bluete zu Bluete, vor uns oeffnet sich der Wald zu einer Furt zwischen den Bergen und gibt den Blick frei auf das naechste Tal und das darin liegende Buschgebiet, das wir durchqueren muessen. ArDaga hatte einen Pfad vorgearbeitet und dennoch, manchmal ist die ca. 5 m vor mir gehende Isabella nicht mehr zu sehen. Schlingpflanzen legen sich um die Fuesse und die Dornenranken halten uns an unserer Kleidung fest, jeder Schritt ist ein sich vorwaerts kaempfen in einer unueberschaubaren Landschaft. Die eineinhalb Stunden dehnen sich zur Ewigkeit und als wir aus der Buschzone heraus sind bin ich so erschoepft, dass die Kraft nicht mehr bis zum nahen Wald reicht ich brauche eine Pause im Schatten eines einzelnen verkrueppelten Gestraeuchs, die Sonne brennt erbarmungslos.
Von nun an belgeiten scharfkantige Graeser und niederes Gestruepp unseren Weg. Das Gehen ist leichter als durch den Busch, doch die Graeser ritzen unbarmherzig die blossliegende Haut auf. Ich muss unwillkuerlich an die Menschen denken, die sich ritzen um sich noch zu spueren. Ich befinde mich in einer Lethargie, in der dieses Ritzen sich belebend anfuehlt. Spaeter werde ich arDaga sagen, dass ich mich in die Situation des Gebaerens zurueck versetzt gefuehlt habe. Weiter, weiter, es gibt kein Stehenbleiben, kein Aufgeben, es ist die Situation, die nur noch das Durchkaempfen zulaesst. Ich gehe ueber meine Grenzen und arDaga ist ein guter Begleiter dabei, er fordert bis zum Aeussersten, aber nicht darueber hinaus. Rast an einem kleinen Gebirgsbach, klares, frisches, trinkbares Wasser, sich ins Nass legen herrlich. Nun liegt "nur noch" die Uebrquerung einer Huegelplatte und der Abstieg ins Dorf vor uns. Mit Nachlassen der Erschoepfung spuere ich auch wieder die schmerzhaften Schnitte an den Beinen, versuch den scharfen Graesern auszuweichen, was allerdings kaum moeglich ist.
Der Empfang im Dorf ist ein Traum, dazu aber spaeter....
Rueckblende in die Chapada
arDaga erwartet unsbei unserer Ankunft in Campos de Sao João auf einer Mauer sitzend. Noch ist die Nacht nicht ueber uns herein gefallen, doch unsere Maegen sind auf das Abendmahl, das ein Baer nach dem Winterschlaf verspeisen wuerde eingestellt, so hatte es uns arDaga versprochen und so soll es auch sein. Die kleine Pousada von Joel und Jacira liegt in einem urspruenglichen, beschaulichen Bergbauerndoerfchen der Chapada. Wir sind hier schon mitten in die unglaubliche Tafelberglandschaft hineingetaucht. Der Empfang ist herzlich und arDaga hatte nicht uebertrieben, der Tisch auf der Terasse inmitten des exotischen Gartens ist ueber und ueber mit Schuesseln und Tellern bedeckt. Huehnchen, gebratene Bananen, Reis, ein Eintopf aus Wurst, Fleisch und braunen Bohnen, eine Schuessel mit einem leckeren Sojagericht und Omlette, extra fuer mich, geroesteter Manjok, Salat - und ein traumhaft kaltes Bier, wir sind gluecklich!!!
"Ich gehe immer vorne, im Busch zwei Menschenlaengen Abstand, nur mit den Handruecken Gestraeuch zur Seite biegen, die Augen vor Dornenranken schuetzen. Ich habe immer die Augen auf den Weg gerichtet, aber sollte euch dennoch eine Schlange begegnen, ruhig bleiben, denn sie ist dann in einer grossen Stresssituation und greift euch aus Angst an. Es gibt hier Giftschlangen, deren Gift tödlich ist, doch sie sind aeusserst scheu, im Gegensatz zu den Hornissen. Die gefaehrlichsten und angriffslustigsten sind die grossen rot-schwarx gestreiften, wenn ihr denen begegnet, rennt... Gestern sah ich bei der Vorbereitung der Tour am Bach den Abdruck eines Jaguars, doch selbst bin noch keinem begegnet"
Dienstag, 16. August 2011
Aus dem Krankenhaus wieder raus...
Ihr Lieben,
bevor es mit den vielen Eindruecken aus der Chapada Diamantina weitergeht, - ich komme ueberhaupt nicht hinterher mit dem Erzaehlen -, in "Echtzeit" eine besondere Begebenheit von heute, denn nicht jedem ist es vergoennt, ein brasilianisches Krankenhaus von innen zu sehen.
Ausser ganz wunderbaren Begegnungen und Erlebnissen in der Chapada brachten Isabella und ich uns eine Darmverstimmung mit, eigentlich nicht aussergwoehnlich und beunruhigend, sind unsere europaeischen Verdauungssystem auf hiesiges, sehr leckeres Essen nicht eingestellt. Nachdem dann aber die ganze Geschichte bei mir blutige Formen annahm, wurde mir doch etwas mulmig.
Also, mit Isabella und Taxi in ein privat-oeffentliches Krankenhaus. Das heisst am Empfang wirst du in zwei verschiedene Reihen eingereiht, die Selbstzahler in die einer Reihe und die anderen, die das Gesundheitssystem kostenlos in Anspruch nehmen in die andere. Wir reihten uns bei den Selbstzahlern ein, das geht naehmlich schneller, und ich wurde von Isabella als Patientin vorgestellt, denn sie schien schon ueber dem Berg zu sein. Waehrend unserer trotzdem noch notwendigen Wartezeit, bekam Isabella eine Kreislaufschwaeche und kollabierte fast. Ich also an den Schalter und versuche der Dame klar zu machen, dass Isabella kurz vor einer Ohnmacht ist. Waren es meine Englischkenntnisse, oder das Unvermoegen, sich vorstellen zu koennen, dass nun ploetzlich die Begleiterin zur Patientin wurde? Ich rase zum Wasserautomaten, versuche Isabella mit haetscheln und ansprechen im Hierseits zu halten und die Schalterdame auf uns aufmerksam zu machen. Die um uns Herumsitzenden werden nun aufmerksam, eine Frau holte Hilfe, ein Mann bewachte unsere Tasche und schwups die wups sind wir im Untersuchungsraum. Nee, nee, das war nicht huebsch von uns ausgedacht, das war ganz schoen aufregend.
Wir verbrachten dann den Tag gluecklich vereint in einem Ueberwachungsraum, gehorsam und geduldig die Infusion in unsere Venen rinnen lassend.Eine Aerztin erklaerte uns nach diversen Untersuchungen, dass wir eine Darmentzuendung haben. Danach wurden wir wieder in unsere Pousada entlassen. Nicht weiter besorgniserregend, wir trinken Kokoswasser, hueten das Bett und heute Abend gab es schon ein paar Loeffelchen Kartoffelsuppe....!
Bald gehts weiter mit den reichen Tagen in der Chapada. Vielleicht sollten wir jetzt einfach einmal bei unseren Erlebnissen entschleunigt werden wer weiss?
bevor es mit den vielen Eindruecken aus der Chapada Diamantina weitergeht, - ich komme ueberhaupt nicht hinterher mit dem Erzaehlen -, in "Echtzeit" eine besondere Begebenheit von heute, denn nicht jedem ist es vergoennt, ein brasilianisches Krankenhaus von innen zu sehen.
Ausser ganz wunderbaren Begegnungen und Erlebnissen in der Chapada brachten Isabella und ich uns eine Darmverstimmung mit, eigentlich nicht aussergwoehnlich und beunruhigend, sind unsere europaeischen Verdauungssystem auf hiesiges, sehr leckeres Essen nicht eingestellt. Nachdem dann aber die ganze Geschichte bei mir blutige Formen annahm, wurde mir doch etwas mulmig.
Also, mit Isabella und Taxi in ein privat-oeffentliches Krankenhaus. Das heisst am Empfang wirst du in zwei verschiedene Reihen eingereiht, die Selbstzahler in die einer Reihe und die anderen, die das Gesundheitssystem kostenlos in Anspruch nehmen in die andere. Wir reihten uns bei den Selbstzahlern ein, das geht naehmlich schneller, und ich wurde von Isabella als Patientin vorgestellt, denn sie schien schon ueber dem Berg zu sein. Waehrend unserer trotzdem noch notwendigen Wartezeit, bekam Isabella eine Kreislaufschwaeche und kollabierte fast. Ich also an den Schalter und versuche der Dame klar zu machen, dass Isabella kurz vor einer Ohnmacht ist. Waren es meine Englischkenntnisse, oder das Unvermoegen, sich vorstellen zu koennen, dass nun ploetzlich die Begleiterin zur Patientin wurde? Ich rase zum Wasserautomaten, versuche Isabella mit haetscheln und ansprechen im Hierseits zu halten und die Schalterdame auf uns aufmerksam zu machen. Die um uns Herumsitzenden werden nun aufmerksam, eine Frau holte Hilfe, ein Mann bewachte unsere Tasche und schwups die wups sind wir im Untersuchungsraum. Nee, nee, das war nicht huebsch von uns ausgedacht, das war ganz schoen aufregend.
Wir verbrachten dann den Tag gluecklich vereint in einem Ueberwachungsraum, gehorsam und geduldig die Infusion in unsere Venen rinnen lassend.Eine Aerztin erklaerte uns nach diversen Untersuchungen, dass wir eine Darmentzuendung haben. Danach wurden wir wieder in unsere Pousada entlassen. Nicht weiter besorgniserregend, wir trinken Kokoswasser, hueten das Bett und heute Abend gab es schon ein paar Loeffelchen Kartoffelsuppe....!
Bald gehts weiter mit den reichen Tagen in der Chapada. Vielleicht sollten wir jetzt einfach einmal bei unseren Erlebnissen entschleunigt werden wer weiss?
Montag, 15. August 2011
Ziehende Landschaft
Man muss weggehen koennen
und doch sein wie ein Baum:
als bliebe die Wurzel im Boden,
als zoege die Landschaft und wir staenden fest.
Man muss den Atem anhalten,
bis der Wind nachlaesst
und die fremde Luft um uns zu kreisen beginnt,
bis das Spiel von Licht und Schatten,
von Gruen und Blau,
die alten Muster zeigt
und wir zuhause sind,
wo es auch sei,
und niedersitzen koennen und uns anlehnen,
als sei es an das Grab
unserer Mutter.
Hilde Domin
Die kerzengerade an den Seiten mit roter Erde geraenderte, zunehmend mit Schlagloechern uebersaete Strasse, links von einer Huegelkette begleitet, zieht uns geradewegs mitten hinein in die Chapada Diamantina. Ab und zu ein in pastelligem Mint, Rose oder zartem Gelb getoentes Haeuschen, in der immer trockener und karger werdenden Landschaft. Als wir in die Berge eintauchen, - noch nicht die eigentliche Chapada, sie ist eine gruene Insel umgeben von trockenem Land, - erwartet uns Caatinga ¨"weisser Wald". Es sind scheinbar trockene, fahlweisse Gerippe von Baeumen und Straeuchern, die ihre fingerigen Aeste in den Himmel recken. Nur fuer kurze Zeit nach einem fruchtbaren Regen, legt sich die Caatinga ihr gruenes Gewand aus Blaettern um, bevor sie wieder in einen Dornroeschenschlaf versinkt bis zum naechsten Nass.
und doch sein wie ein Baum:
als bliebe die Wurzel im Boden,
als zoege die Landschaft und wir staenden fest.
Man muss den Atem anhalten,
bis der Wind nachlaesst
und die fremde Luft um uns zu kreisen beginnt,
bis das Spiel von Licht und Schatten,
von Gruen und Blau,
die alten Muster zeigt
und wir zuhause sind,
wo es auch sei,
und niedersitzen koennen und uns anlehnen,
als sei es an das Grab
unserer Mutter.
Hilde Domin
Die kerzengerade an den Seiten mit roter Erde geraenderte, zunehmend mit Schlagloechern uebersaete Strasse, links von einer Huegelkette begleitet, zieht uns geradewegs mitten hinein in die Chapada Diamantina. Ab und zu ein in pastelligem Mint, Rose oder zartem Gelb getoentes Haeuschen, in der immer trockener und karger werdenden Landschaft. Als wir in die Berge eintauchen, - noch nicht die eigentliche Chapada, sie ist eine gruene Insel umgeben von trockenem Land, - erwartet uns Caatinga ¨"weisser Wald". Es sind scheinbar trockene, fahlweisse Gerippe von Baeumen und Straeuchern, die ihre fingerigen Aeste in den Himmel recken. Nur fuer kurze Zeit nach einem fruchtbaren Regen, legt sich die Caatinga ihr gruenes Gewand aus Blaettern um, bevor sie wieder in einen Dornroeschenschlaf versinkt bis zum naechsten Nass.
Ein neues unter den tausend Gesichtern Brasilien
Die Chapada Diamantina liegt hinter uns. Gestern flogen wir nach einer Zwischennacht in Salvador in aller Fruehe ins Minas Gerais und kamen nach Einbruch der Dunkelheit hier in Ouro Preto an. Eigentlich empfiehlt es sich, nachts nicht mehr mit dem Auto unterwegs zu sein, zu viele Schlagloecher und zu viele verrueckte Autofahrer, doch alles ging gut. Durch das Fenster ueber den Hinterhof schaue ich nun am frischen Morgen auf einen gruenen Huegel, geziert von einer Barockkirche. Ihre beiden Tuerme ragen in den blauen Himmel, dekoriert von einem feinen, zartweissen Wolkenschleier, die sanften Formen der dahinter auffliegenden Berge werden in warmen Farben in den Faltenwurf der tiefstehenden Morgensonne gelegt. Das Minas Gerais ist ein neues der tausend Gesichter Brasiliens.
Doch nochmals zurueck in die Chapada Diamantina.
Doch nochmals zurueck in die Chapada Diamantina.
Sonntag, 7. August 2011
Ein Feuerritt endet im Rattennest
Wir tauchen immer weiter in die Realitaeten Brasiliens ein. Alles kann nebeneinander exisiteren: Ultramodernde Hochhaeuser einer Weltmetropole neben Favelas, hungernde Kinder neben reich gedeckten Tischen, im Souvenirladen die Goetter des Candomble als Gipsfiguren neben den katholischen Heiligen, zu erstehen fuer ein paar Reals. Oder, morgens der Besuch beim Edelsteinhaendler, Schmuck im Wert von tausenden Reals auf der Hand (nee, nee, nix gekauft, das waere zu krass gewesen), nachmittags ein erstes Kennenlernen von Marina und ihren Kindern in ihrem Kinderheim, und kleine Kinderhaende in meiner Hand. Auch dort direkt neben der aermlichen Siedlung, weisse Hochhaeuser in weiten Parks, gesichert von hohen Mauern und Sicherheitsleuten.
Vergessen sie ihr Schubladendenken, empfahl uns Hans Boehnisch, sie werden in Brasilien nicht weit damit kommen, wie recht er hatte! Und doch - wir brauchen zuerst unsere bisherigen Erfahrungen und Einschaetzungen, um das Neue einordnen zu koennen und dadurch eine Einstellung dazu zu finden die eine erste Sicherheit vermittelt, aus der Vorstellungen und Ideen sich wieder veraendern und an die Realitaet anpassen. UND die Begegnungen in Brasilien locken aus diesen Sicherheitswuenschen heraus und fordern einen unverstellen, intuitiven Blick auf die Menschen und die Dinge die uns begegnen.
Der Besuch Marinas war ein besonderer Tag fuer uns und es gibt soviel zu erzaehlen, das von Innen kommt, dass ich heute abend nicht einfach so darueber plaudern kann. Morgen geht es schon weiter in die Chapada Diamantina und ich weiss nicht, wie es dort mit Moeglichkeiten und Zeit fuer Internet-Geschichten steht. Deshalb nun einfach ein paar Erzaehlungen der lustigen Art. Marina und die Kinder sind fuer ein herunterperlendes Dahinschreiben zu kostbar, sie muessen noch etwas warten.
Heute waren wir mit Gigi unterwegs, ich wuerde ihm gerne den Beinamen verwegen und ungestuem hinzu fuegen. Gigi ist Taxifahrer, knapp ueber 40, durchtrainiert und tollkuehn und hat eines der wenigen Taxis mit fuenf Sitzen. Nachdem er uns gestern schon zur Igreja Bonfin chauffiert hatte, in der es unendlich viele Zeugnisse eines guten Endes zu entdecken gibt, haben wir ihn heute gebucht, mit uns zur Schildkroeten-Schutystation nach Praja do Forte zu fahren, ca. 60 km von Salvador entfernt. Es ist im allgemeinen sicherer, mit dem Taxi als mit dem Bus zu fahren. Morgens konnten wir, fruehzeitig erwacht wunderbar aus Salvador herausfahren, kaum jemand von den Einheimischen war schon auf den Beinen. Die Schildkroeten-Aufzucht und vor allem das erste Bad im Meer, waren diese Fahrt wert. Interessant wurde allerdings die Rueckfahrt.
Salvador am Sonntagabend: unser Gaesschen lebt!!! Nach dem Feuerritt mit Gigi und dem Packen unserer sieben Sachen, beschliessen wir, noch einen Caipirinha als Absacker zu nehmen. Wir stuerzen uns also in das bunte Leben vor dem Haus, immer wieder auch vorsichtig die bunte Menschenmischung betrachtend, die die Gasse belebt. Wir wagen uns nicht bis zum Platz an der Barockkirche, die Stimmung ist ueberschaeumend nach dem augenscheinlichen Sieg der Salvadorianer. Ein Polizeiauto faehrt vorbei, die Gewehre aus dem Fenster hochgereckt, Siegespose oder Drohgebaerde? Wir wissen es nicht und so landen wir in der naechsten Kneipe, in der man uns einen Caipi bieten kann, dem Rattennest. Weisse Plastiktische, weisse Plastikstuehle, auf dem Boden ein schoenes Mosaik, ein Wirt, der alles gibt, auch seine groessten Glaeser, um uns einen guten Schlaftrunk zu servieren. Obrigada und tschau, auf ein anderes Mal, wir sind bettschwer und freuen uns auf morgen....
Freitag, 5. August 2011
Tag und Nacht im Pelourinho
Salvador bei Tag.
Wir wohnen im Stadtteil Saude, auf deutsch Gesundheit (oder auch Prost!), ein Ort, an dem früher die reichen Plantagenbesitzer ihre Sommerfrische verbrachten. Die Herrenhäuser auf den Plantagen waren eher zweckmäßig, doch hier wurde residiert. Im 17./18. Jahrhundert war Salvador die reichste Stadt der Welt, Zucker wurde mit Gold aufgewogen und so kam es, dass Salvador als Handelszentrum und zeitweise Hauptstadt Brasiliens zu einem Ort von außergewöhnlicher Schönheit kreiert wurde. Der Charme dieser verblassenden Pracht ist hier auf Schritt und Tritt zu entdecken.
Es ist nicht weit bis ins Pelourinho, an der ersten Barockkirche wenige Meter von der Poussada entfernt scharf links abbiegen, das überaus steile, kopfsteinbepflasterte Sträßchen hinunter, sich über die in brasilianischer Manier befahrenen Einbahnstraße retten (gar nicht so einfach, wie es sich anhören mag), auf der anderen Seite das steile Gässchen wieder bergangestiegen, befinden wir uns im berühmten Altstadtkern Salvadors. Noch sind die meisten Läden geschlossen, ein paar fliegende Händler befinden sich auf dem Largo do Pelourinho, die ersten Bahaianas in ihren weitausladenden weißen Trachten, die selbstgemachten Spezialitäten in Tücher eingeschlagen auf dem Kopf balancierend, schreiten vorbei an den in allen Pastellfarben getünchten Häusern. Sie wirken wie fleischgewordene breithüftige und runde Nanas der Nicki de St. Phalle. Der Ort erwacht und noch ahnt man erst die Klänge und die Farben, ohne sie schon in ihrer Fülle zu erleben.
Obrigada - danke -ist das Wort, das wir am meisten gebrauchen, das sich am schnellsten aus dem fremdartigen Sprachgefüge herausschält und einprägt. Obrigada wird gesagt für eine Gefälligkeit, doch ebenso als abwehrendes Nein danke, und dazu haben wir jede Menge Gelegenheit. Neben den Bahaianas, den fliegenden Händlern mit ihrem Tand, begegnen uns alle paar Meter Wasserverkäufer und Kokoswasserverkäufer. Den frischen, gekühlten Saft der Kokosnuss zu trinken ist allerdings ein besonderes Vergnügen, denn die Temperaturen des brasilianischenWinters treiben uns schon jetzt am Morgen die Schweißperlen auf die Stirn.
Salvador bei Nacht
Der schon am Tag begangene Weg wirkt neu, genauso wie das frühe, warme Dunkel. Ein Zustand, den wir in Mitteleuropa, nördlich des Äquators so nicht kennen. Alles ist weicher gezeichnet, der elende Zustand von vielen Gebäuden wird in gnädigen Licht- und Schattenspielen verborgen. Hans Bönisch hatte uns ans Herz gelegt, nur den Hinweg zum Pelourinho zu Fuß zu gehen, den Rückweg nach 20 Uhr sollten wir unbedingt mit einem Taxi zurücklegen. Die dunklen Ecken werden gefährlich, wenn die Gassen unbelebter werden. Doch zuerst einmal genießen wir, die Blicke in die erleuchteten Fenster und Türen, die Mischung aus menschlichen Stimmen und rhythmischer, mitreisender Musik, ein Sammelsurium an Lebendigkeit und Leidenschaft. Wir tauchen ein in das Charisma der bahaianischen Lebensart.
Als Auftakt ein Caipirinha. Bahaianische Köstlichkeiten in der lauen Nacht, während wir das bunte Treiben vor uns beobachten, im Hintergrund Gitarrenklänge und eine sanfte, melancholische Männerstimme. Viel mehr noch als am Tag fühlen wir uns hineingenommen in die fremde, aufregende Atmosphäre die uns umhüllt. Plötzlich tauchen zwei hungrige, große Augen auf, in einem kleinen Gesicht, über einem schmalen Körper der ganz verdreht vor uns steht, der Junge streckt uns bittend seine schmutzige Hand, die Finger wie zu Krallen krümmt, entgegen. Ich bin zutiefst erschüttert, und erstarrt in der unerwarteten Begegnung. Gedanken wirbeln durch meinen Kopf, keinen den ich richtig greifen könnte, weiß nicht, was ich tun soll. Darf ich diesem elenden kleinen Kerl etwas geben, soll ich ihn ignorieren. Erst als Isabella die Situation erkennt und ihn anspricht, löst sich der Bann. Sie lässt die Essensreste für ihn einpacken, kann in ihrer Sprache für den Jungen eintreten, ihm für den Abend einen vollen Bauch verschaffen, vielleicht auch einige Züge aus der Klebstoffflasche, denn die Kellnerinnen vermuten, dass er das Essen gleich wieder versetzen wird um an seine Suchtstoffe zu kommen. Ist das wichtig? Sie konnte ihm in seinem kleinen, traurigen Abend einen kurzen Glücksmoment bescheren. Ich kann meine Tränen nicht zurückhalten.
Donnerstag, 4. August 2011
Pizza unterm Mangobaum...
...aus der offenen Tür zur Veranda Chorstimmen, laue Nachtluft, Sternenhimmel über dem Innenhof und kaltes Bier. Unsere ersten Eindrücke von Brasilien, nachdem uns Hans Bönisch vom Flughafen abgeholt und in der dicksten Rushhour durch die Megastrassen Salvadors zur Pousada manövriert hat. Für uns war es eine angenehme Fahrt mit interessanten Geprächsthemen über Kunst und Kultur, Wirtschaft, Sozialgefüge, erste Verhaltensmaßregeln, für ihn vermutlich weniger: nachdem er zwei Stunden auf uns gewartet hatte, musste er nun schleunigst zurück, um rechtzeitig zur Chorprobe zu kommen.
Bisher sind alles noch flüchtige Eindrücke, so als ob man ein Stück Stoff in die Hand nimmt, es zwischen Daumen und Zeigefinger reibt, leicht mit geschlossenen Augen, um seine Beschaffenheit zu erspüren. noch weiß ich nicht wie es sich am Körper anfühlen wird, kenne seine Farben nicht, habe noch nicht das Spiel zwischen Licht und Schatten im Faltenwurf beobachtet.
Mit dieser überdimensionalen Begrüßung wurden wir am Frankfurter Flughafen empfangen.
Nach einer kurzen, rasanten Beschleunigung am Frankfurter Flughafen geht es nun in die Entschleunigung. In Echtzeit passierte Folgendes: Frankfurt, es ist schon Boardingtime, wir stehen immer noch in der Schlange vor der Leibesvisitation, ich werde rausgeholt, meine Hüfte piepst, ich erkläre, dass sie Kunst ist, gottseidank gilt hier noch die deutsche Sprache. Als ich mich umsehe, finde ich keinen meiner kleinen Reisegesellschaft mehr. Ich sollte dieses Wort hier nicht gerade wiederholen, das mir durch den Kopf fährt, wer weiss, wer hier mitliest, es ist jedenfalls nicht das feinste und fängt mit Sch... an. Einfach nur vorwärts Richtung Zoll, mein Pass ist bei Frank, genauso die Flugreserierung, spätestens hier müssen sie doch bemerkt haben, dass sie mich verloren haben! Ich komme mir vor wie die Protagonistin bei Brot und Tulpen, keiner weit und breit, das Flugzeug wird nicht warten. Ich ärgere mich über die Unüberlegtheit der anderen, sie müssen doch wissen, dass ich vor der Zollschranke stehe und nicht durchkomme. In dieser Stimmung ist es ein Leichtes die etwas unmotivierte junge Zollbeamtin zur Mitarbeit zu zwingen, sie scheint zu erkennen, dass eine Verweigerung unübersehbare Folgen für sie haben könnte. Sie holt mir einen geduldigen, beruhigenden Zollengel, der mich zum Gate begleitet, dort erfahren wir, dass die Familie noch nicht eingecheckt hat, also zurück über die Zollhürde. Dort kommen mir die meinen entgegen, zwei Zöllner als Begleitschutz, Frank war wegen einer Metallschachtel mit unseren Uno-Karten im Handgepäck, gefilzt worden. Zuerst fliege ich in Franks Arme, dann in die des hilfreichen Zollengels. Mit besten Wünschen und dem augenzwinkernden Hinweis, mit der brasilianischen Polizei nicht einfach überall hin mitzugehen, werden wir verabschiedet.
Nach einer kurzen, rasanten Beschleunigung am Frankfurter Flughafen geht es nun in die Entschleunigung. In Echtzeit passierte Folgendes: Frankfurt, es ist schon Boardingtime, wir stehen immer noch in der Schlange vor der Leibesvisitation, ich werde rausgeholt, meine Hüfte piepst, ich erkläre, dass sie Kunst ist, gottseidank gilt hier noch die deutsche Sprache. Als ich mich umsehe, finde ich keinen meiner kleinen Reisegesellschaft mehr. Ich sollte dieses Wort hier nicht gerade wiederholen, das mir durch den Kopf fährt, wer weiss, wer hier mitliest, es ist jedenfalls nicht das feinste und fängt mit Sch... an. Einfach nur vorwärts Richtung Zoll, mein Pass ist bei Frank, genauso die Flugreserierung, spätestens hier müssen sie doch bemerkt haben, dass sie mich verloren haben! Ich komme mir vor wie die Protagonistin bei Brot und Tulpen, keiner weit und breit, das Flugzeug wird nicht warten. Ich ärgere mich über die Unüberlegtheit der anderen, sie müssen doch wissen, dass ich vor der Zollschranke stehe und nicht durchkomme. In dieser Stimmung ist es ein Leichtes die etwas unmotivierte junge Zollbeamtin zur Mitarbeit zu zwingen, sie scheint zu erkennen, dass eine Verweigerung unübersehbare Folgen für sie haben könnte. Sie holt mir einen geduldigen, beruhigenden Zollengel, der mich zum Gate begleitet, dort erfahren wir, dass die Familie noch nicht eingecheckt hat, also zurück über die Zollhürde. Dort kommen mir die meinen entgegen, zwei Zöllner als Begleitschutz, Frank war wegen einer Metallschachtel mit unseren Uno-Karten im Handgepäck, gefilzt worden. Zuerst fliege ich in Franks Arme, dann in die des hilfreichen Zollengels. Mit besten Wünschen und dem augenzwinkernden Hinweis, mit der brasilianischen Polizei nicht einfach überall hin mitzugehen, werden wir verabschiedet.
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