Ihr werdet es sicher schon erraten haben, inzwischen sind wir längst zu Hause, nur die Seele und das Schreiben braucht noch seine Zeit um nachzukommen. Und so mache ich nun wieder einen Salto rückwärts, gedanklich zurück ins Minas Gerais, dieser Bergbaugegend, die einen sagenhaften Reichtum an Bodenschätzen zutage förderte.
Es ist zwölf Uhr mittags. Ich befinde mich immer noch in der von meinem Bauch verordneten Entschleunigungsphase. In mein leichtes Hinwegdösen, schlägt die erste Glocke den Ton an, ein beschaulicher Bass, es könnte ein Glockengroßvater mit weißem, wallenden Haar und einer Pfeife im Mundwinkel sein. Da fällt ihr plötzlich eine helle, munter und beschwingt klingende Glockin ins Wort, so als würde sie jeden Moment lostanzen, dann kommt eine dazu, die klingt, als hätte sie einen Sprung in der Schüssel, pardon, der Glocke, - und dann bricht ein wahres Inferno los. Das Konzert, der Wettstreit in seiner tiefsten Bedeutung ist eröffnet. All die Glocken der rund um uns, häufig auf Hügeln erbauten Kirchen, fallen in das allgemeine Gerangel um Aufmerksamkeit ein, keine denkt daran, ihre Individualität abzulegen und sich in den Klang der Gemeinschaft einzufügen. Töne und Rhythmen sind in einer ungeordneten Symphonie verfangen, es klingt wie ein tosender Kampf, bis das Geläut, scheinbar ermüdet, sich wieder vereinzelt. Ein letztes ermattetes Aufseufzen, der Glockenwettkampf scheint auszulaufen, wie eine Welle, die sich am Strand verliert - doch nein, dem letzten, langsamen Ton folgt ein zweiter, nach einer gebührlichen Pause ein dritter, dann stimmt ein schnelles hohes Glöcklein mit ein, im Hintergrund folgt ein tiefes gelassenes Gong, Gong der Lautspur, bis sich wieder alle in diesem brausenden, berauschenden Klangmeer vereinigt haben. Ein Auf und Ab, ein sich gegenseitig in Ekstase treiben und in der Ermattung ausklingen wiederholt sich unzählige Male, mindestens eine viertel Stunde lang sind wir Ohrenzeugen, dieser orgiasitschen Verausgabung, bis dann tatsächlich der letzte Ton erklingt.
Genauso, sinnesberauschend wie für unsere Ohren, bietet sich unseren Augen an, was die barocke Innenwelt der Kirchen beherbergt. Es ist nicht zu übersehen, dass hier recht "unheilige, irdische" Schiffsbauer zu Werke gegangen sind. Manche Proportionen sind verblüffend gedrungen und würden weniger zu Engeln oder Heiligen passen, als zu den Matrosen der Segler, die aus Portugal, Schiff um Schiff den Marmor für die Kirchen und die Repräsentationsgebäude herbeischifften. Es muss zu Zeiten der "hilfreichen Winde" ein außerordentlich reger Schiffsverkehr geherrscht haben. Atlanten, als würden sie ein Schiffsbug durch die Wellen tragen, schauen gelangweilt auf uns hernieder, die himmlischen Putten haben kurioserweise pralle Brüste, füllige Barockengel schwelgen in den Baldachinen der Gotteshäuser und in den Himmelsgestaden. Weintrauben wirken wie Brombeeren, oder für manche Augen auch wie Handgranaten. Und zwischen allem glänzt eine verschwenderische Goldschicht. Während Menschen wohlgenährt, aber wohl doch bangend, was sie im Jenseits erwarten wird, die Hände himmelwärts ringen, thront über alle dem die dunkelhäutige Gottesmutter. Und wenn man genau hinsieht, bemerkt man, dass auch die lieben Engelein dunkelhäutig sind, das war Revolte in die Kirche getragen...! Andererseits finden wir auch einen Schwarzen niedergedrückt, auf dem, was war es denn noch, ein Apostel? oder ein Bischof? steht, klerikale Legitimation für die sichtbare Unterdrückung der Sklaven. Und es gibt auch hier eine "Schwarze Madonna" - sie ist die Schutzpatronin Brasiliens. Interessanterweise auch hier Spuren der in die Kirchen geholten alten Göttinnen.
Zur brasilianischen Schutzmadonna wusste Isabella eine Legende zu erzählen. Hierzu habe ich einen Artikel im Internet gefunden, allerdings ohne Isabellas Ergänzung, dass sich die Fischer in größter Not befanden, weil die Paulistos damit gedroht hatten, das Dorf niederzubrennen, wenn sie keine Fische bringen würden..., nun nachdem zuerst der tönerne Leib, dann der Kopf geborgen war, kamen die lieben Fischlein hinterher und alle Not hatte ein Ende, so wie es halt in Legenden und Märchen ist.
Die Stadt Aparecida do Norte befindet sich in der Provinz von Sao Paolo in Brasilien. Sie beherbergt das berühmteste Marienheiligtum Brasiliens, die Basilika der Unbefleckten Jungfrau, Unsere Liebe Frau von Aparecida, der heiligen Schutzpatronin Brasiliens.
Seither wird Unsere Liebe Frau von Aparecida, Unbefleckte Empfängnis, in der brasilianisch-christlichen Tradition, als Schutzpatronin schwangerer Frauen und Neugeborener und als Schutzfrau der Meere und Flüsse, verehrt. Viele Gnaden wurden erhalten, als im Laufe der Jahre, die Verehrung der Unbefleckten Jungfrau „Aparecida" immer mehr zunahm. 1737 liess der Vikar von Guaratingueta eine Kapelle für die Gläubigen errichten.
Es ist zwölf Uhr mittags. Ich befinde mich immer noch in der von meinem Bauch verordneten Entschleunigungsphase. In mein leichtes Hinwegdösen, schlägt die erste Glocke den Ton an, ein beschaulicher Bass, es könnte ein Glockengroßvater mit weißem, wallenden Haar und einer Pfeife im Mundwinkel sein. Da fällt ihr plötzlich eine helle, munter und beschwingt klingende Glockin ins Wort, so als würde sie jeden Moment lostanzen, dann kommt eine dazu, die klingt, als hätte sie einen Sprung in der Schüssel, pardon, der Glocke, - und dann bricht ein wahres Inferno los. Das Konzert, der Wettstreit in seiner tiefsten Bedeutung ist eröffnet. All die Glocken der rund um uns, häufig auf Hügeln erbauten Kirchen, fallen in das allgemeine Gerangel um Aufmerksamkeit ein, keine denkt daran, ihre Individualität abzulegen und sich in den Klang der Gemeinschaft einzufügen. Töne und Rhythmen sind in einer ungeordneten Symphonie verfangen, es klingt wie ein tosender Kampf, bis das Geläut, scheinbar ermüdet, sich wieder vereinzelt. Ein letztes ermattetes Aufseufzen, der Glockenwettkampf scheint auszulaufen, wie eine Welle, die sich am Strand verliert - doch nein, dem letzten, langsamen Ton folgt ein zweiter, nach einer gebührlichen Pause ein dritter, dann stimmt ein schnelles hohes Glöcklein mit ein, im Hintergrund folgt ein tiefes gelassenes Gong, Gong der Lautspur, bis sich wieder alle in diesem brausenden, berauschenden Klangmeer vereinigt haben. Ein Auf und Ab, ein sich gegenseitig in Ekstase treiben und in der Ermattung ausklingen wiederholt sich unzählige Male, mindestens eine viertel Stunde lang sind wir Ohrenzeugen, dieser orgiasitschen Verausgabung, bis dann tatsächlich der letzte Ton erklingt.
Zur brasilianischen Schutzmadonna wusste Isabella eine Legende zu erzählen. Hierzu habe ich einen Artikel im Internet gefunden, allerdings ohne Isabellas Ergänzung, dass sich die Fischer in größter Not befanden, weil die Paulistos damit gedroht hatten, das Dorf niederzubrennen, wenn sie keine Fische bringen würden..., nun nachdem zuerst der tönerne Leib, dann der Kopf geborgen war, kamen die lieben Fischlein hinterher und alle Not hatte ein Ende, so wie es halt in Legenden und Märchen ist.
Unsere Liebe Frau von Aparecida
Warum trägt Unsere Liebe Frau der Unbefleckten Empfängnis den Namen „Aparecida" (die Erschienene)?
Alles beginnt im XVIII. Jahrhundert, als einige Fischer, die wie gewöhnlich ihre Netze, in den sich in der Nähe von Sao Paolo befindlichen Fluss namens Paraiba auswerfen, an einem Tag des Jahres 1717, eine Statue ohne Kopf aus dem Wasser ziehen ... Nachdem sie ihre Netze weitere Male ausgeworfen haben, kommt auch der Kopf zum Vorschein. Es ist eine schwarze Madonna ... Die Legende erzählt, dass die zarte Statue der Heiligen Jungfrau plötzlich so sehr an Gewicht zunahm, dass man sie nicht mehr vom Platz bewegen konnte. Seither wird Unsere Liebe Frau von Aparecida, Unbefleckte Empfängnis, in der brasilianisch-christlichen Tradition, als Schutzpatronin schwangerer Frauen und Neugeborener und als Schutzfrau der Meere und Flüsse, verehrt. Viele Gnaden wurden erhalten, als im Laufe der Jahre, die Verehrung der Unbefleckten Jungfrau „Aparecida" immer mehr zunahm. 1737 liess der Vikar von Guaratingueta eine Kapelle für die Gläubigen errichten.
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