Montag, 19. September 2011

Tinharé - auf der Atlanikinsel

Ein schnarrendes, hohes Geräusch kreuzt meine Träume. Nach einiger Zeit entschließe ich mich die Augen zu öffnen. Frank liegt auf der ungewohnten Seite. Durch den Schleier des Moskito-Netzes geht mein Blick durch die offene Verandatür, umkurvt die grün-gemustere Hängematte um am  naturgrünen Kaleidoskop der Tropenbäume hängen zu bleiben, darüber hinweg zu hüpfen und in den weiten stahlblauen bis silbernen Pinselstrichen des Atlantiks davon zu gleiten.








Tinharé - wir sind auf der Insel angekommen! Beim Näherkommen hatten sich aus den grünen, übereinander geklecksten Tönen, einige bunte Häuser geschält, wir durchschritten ein Tor, ein sehr steiles, kurzes Gässchen führte empor, zur kleinen Kirche hin, die schon aus der Ferne sichtbar war. Carlos hatte uns mit einer Schubkarre am Fähranleger abgeholt, lud unser Gepäck auf, und erzählte uns, noch außer Atem nach dem steilen Anstieg, die ersten Inselgeschichten. Noch einige Meter, an der Fonte Grande und der ältesten Pousada Morros, in der schon Don Petro (der letzte König von Brasilien) abgestiegen war, vorbei, durch ein leicht abschüssiges Gässchen mit Bäckerei, Fleischerei und Internetshop, bevor wir bei Negao ankamen. Negao ist der "Hausesel", ein übliches Transportmittel in Morro de Sao Paulo, dem Hauptort der Insel. Tagsüber dürfen die Esel nicht durch die Gassen geführt werden und müssen am Dorfrand warten. Unser Gepäck wurde in Negaos Tragekörbe umgeladen und mit einem Klaps versehen machte er sich auf den Weg. Der anfängliche Trab mündete in einem raschen Galopp. Carlos lachte und meinte: "Er kennt den Weg nach Hause", ich machte mir eher Gedanken um die dem wild gewordenen Esel entgegenkommenden Menschen auf schmalem Pfad, die nur zwei Möglichkeiten hatten: ins Gebüsch, oder über die Klippe....

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