Montag, 4. Juli 2016

Rio Sao Francisco - Amazonas - Morro de Sao Paolo - Brasilien sieht uns wieder!






In wenigen Wochen ist es fünf Jahre her seit unserer ersten Reise nach Brasilien. Fast auf den Tag genau werden wir wieder dorthin fliegen. In ein faszinierendes Land das seine Unschuld verloren hat. Schon lange, wenn man unserem Freund arDaga zuhört, der auch auf dieser Tour wieder unser Begleiter und Führer sein wird. Dieser Verlust geht bei der erneuten Reise tiefer in mein Inneres, er wird mir vom Kopf in den Bauch rutschen. Das ist etwas von dem Wenigen, dessen ich mir sicher bin….

Damals, vor fünf Jahren, hatten wir uns aufgemacht ein Land zu entdecken, das so gar nicht auf unserer Entdeckerliste stand. Es erschien zu groß, zu verwirrend die Vielfalt der Möglichkeiten. Es war die Aufgabe sich zu begrenzen, nicht die bekannten Sehnsuchtsorte zu besuchen und für diesen Traum jeden dritten Tag im Flieger zu sitzen. Nicht mit Dutzenden von Menschen den Foz do Iguacu zu betrachten, mit einem andächtigen aaaaaahhhhhhh auf den Lippen. Dafür aber in einem für europäische Maßstäbe immer noch gigantisch großen Wasserfall, in den Bergen der Chapada Diamantina, alleine zu baden. Ein Erlebnis das heute noch eine schmerzhafte Sehnsucht in mir auslöst.


Nicht wie die meisten auf den Zuckerhut pilgern, das Pantanal besuchen und zur architektonischen Bildung noch in Brasilia vorbei schauen ….. . Die Aufgabe war, sich im DA SEIN zu üben. Sich Zeit zu nehmen, anstatt atemloses Ausschöpfen zahlloser Möglichkeiten. Sich zu verorten, mit Menschen und Natur in Kontakt zu kommen. Vor dieser folgenden Reise haben wir schon zu viel erfahren, über Ungerechtigkeit und Gier, die Ausbeutung nach sich zieht, die solch ein Paradies und die Menschen bedroht, die hier schon seit Generationen leben. Wir werden nicht mehr so unschuldig genießen wie beim ersten Mal, wir werden dieses Land mit geöffneten Augen und geschärftem Verstand bereisen und dennoch hoffe ich, werden wir uns der Schönheit hingeben können.
Nach unserer Ankunft in Salvador werden wir auf eine zehntägige Reise in den Nordosten gehen. ArDaga, erwartet uns am Flughafen, er ist ein verlässlicher Chauffeur im brasilianischen Straßendschungel, vor allem ist er aber unser sensibler Begleiter, der uns an Orte führt, die normalerweise Touristen verborgen bleiben und uns in einer besonderen Weise mit Menschen in einem fremden Leben in Berührung bringen. Ich gehe an gegen die Verführung, mir Vorstellungen zu machen.
Bei unserer Reise wird uns arDaga zum Volk der Xurucu-Kariri führen, wir werden teilhaben an ihrer Kultur, ihren Tänzen, Gesängen, ihrer Lebensweisheit und ihrer Spiritualtiät. Wir werden Penedo  besuchen, frühe Kolonialstadt und Weltkulturerbe am Rio Sao Francisco. Und wir werden Patacuba sehen – ein vielfältiger Naturplatz am Atlantik. Die nächste Etappe führt uns in einem 6 stündigen Flug mit Zwischenstopp in Brasilia (nun also doch), an den Amazonas, nach Manaus. Hier ist es schon zu spät, seit meiner Kindheit, als ich den Roman Taowaki gelesen hatte, habe ich mir ein Bild gemacht. Ich werde ent-täuscht sein, ich werde nicht mehr diesen unendlich weiten, unbezwungenen Urwald, die Autonomie der dortigen Menschen kennenlernen, die ich mir in meiner abenteuerdurstigen Kinderseele ausgemalt hatte. Aber ich werde im großen Strom schwimmen…., was ich allerdings auch schon am Rio San Francisco getan haben werde.

Zum Abschluss unserer Reise werden wir wieder eine Woche auf der Atlantikinsel Tinhare
verbringen. Und hier darf ich mir Vorstellungen machen, hier ahne ich was uns erwartet. Wir werden abseits vom Rummel sein, der der Insel Tinhare den Beinamen „Mallorca Brasiliens“ eingebracht hat. Zu Unrecht, wie ich finde, der Charme den die kleinen Häuser dieses Ortes versprühen, in dem sich nur Esel und Menschen auf den schmalen Wegen begegnen, hat nichts mit der Ballermann-Atmosphäre in Mallorcas Süden zu tun, wenngleich bis tief in die Nächte gefeiert wird. Aber das, was wir nächtens davon hören, ist fast wie das Wellenrauschen, kommt monoton aus der Ferne und wir drehen uns wohlig um und schlafen weiter. Wir wohnen in der wunderschönen Pousada Colibri, wo ich, wenn ich am Morgen die Augen aufschlage über die Veranda hinaus auf das unter uns liegende Meer blicke, wo kleine Äffchen und Kolibris während des Frühstücks zu Besuch kommen und die Gastgeber wie Freunde sind. Wir werden wieder mindestens 3 x bei Dice 10 essen, auf einer schmalen Veranda, wo Buddha neben Che  an der Wand hängt, florale Plastiktischdecken und weiße Gartenstühle warten und das Essen und der Caipirinha göttlich schmecken. Oh ja, hier kann ich mich in meinen Vorstellungen räkeln, hier weiß ich, was mich erwartet…..



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