15.09.19 Suche nach einem einsamen Strand am Skadarsee
Nun kommen wir wirklich an, auch
bei den Menschen. Hier, 9 km vom Flughafen Podgorica entfernt, landen wir in
einer ländlichen Idylle. Das Ehepaar hat neben dem Haus ein kleines „Gästehaus“
hergerichtet. Der Empfang ist herzlich,
ein Glas Wein zur Begrüßung, mit Hilfe des Handyübersetzers unterhalten wir uns
bestens! Der Hausherr erzählt uns stolz, dass er dies alles selbst gemacht hat.
Der Hahn stolziert durch den Garten und bewacht seine Hennen, Kiwis, Feigen und
Oliven wachsen hier. Das kleine
Gartenhäuschen ist sauber und liebevoll einfach gemacht – perfekt für uns. Wir
bestellen für den Abend ein Essen, Cevapcici, Fritten und griechischer Salat.
Um sieben wird er auf „unserer Terrasse“ serviert. Lecker – und die Hälfte
hätte es auch getan. So haben wir morgen noch ein Picknick! Erstaunlich, was
ich nach der Flasche Wein von der Großmutter noch so alles aufs Papier bringe.
Einen Tag haben wir noch bevor wir
Nikolas vom Flughafen abholen. Er wird neun Tage mit uns hier verbringen. Wir
beschließen, die landschaftlich äußerst attraktive alte Straße mit
spektakulärem Seeblick nach Ulcinj zu nehmen, um an einen der wenigen
Badeplätze des Sees zu gelangen. Der Skadarsee ist recht jung und nicht sehr
tief, nur die zahlreichen Quellen im See und die frischen Gebirgsbäche sorgen
dafür, dass er nicht kippt. In der Größe soll er dem Bodensee gleichkommen, allerdings
wissen wir nicht wann, denn im Sommer wird er kleiner im Winter größer, auch hier
ein rhythmisches Pulsieren, atmen, nicht nur in Perast. UND, der See wird
weitgehend in Ruhe gelassen. Keine großen Hotels am Ufer, keine Motor- und
Segelboote, im breiten Schilfgürtel genügend Lebensraum für Fische und Vögel.
Die Straße nach Ulcinj entpuppt
sich als einspurig, immer eng am Berg entlang, 20 – 30 Stundenkilometer, wenn
man nicht gerade einer der ambitioniert fahrenden Montenegriner ist, und die sind
heute zahlreich unterwegs. Sonntagmittag, da macht man auch hier gerne einen
Ausflug zum Strand. Wir leisten Abbitte, unser Horrorsträßchen auf Mljet war
geradezu eine Einbahnstraße ins Paradies….! Allerdings, abgesehen von den
verkehrstechnischen Schwierigkeiten, die Ausblicke von der Straße auf den See
sind unvergesslich.
Bei einem alten Ehepaar kaufen wir
auf dem Rückweg selbstgemachten Likör in kleinen Limofläschchen, „einer ist dafür
und einer ist dafür“, die Frau klopft sich gegen den Kopf und reibt den Bauch. Wir
werden genötigt zu kosten und prosten
einem vorbeifahrenden VW-Bus aus Waldshut-Tiengen zu. Damit sorgen wir für eine
hundertprozentige Umsatzsteigerung und haben einen Austausch über sehenswerte
Landschaftsziele in der Umgebung. Vielleicht sieht man sich wieder, morgen am Biogradsko
Jezero.
Im benachbarten Weiler, an sich
sind es drei, vier Häuser inmitten von Weinbergen, gibt es frisch gefangenen
Fisch zum Mittagessen, dazu Reis und Salat. Ich hatte darum gebeten, ihn als
Filet serviert zu bekommen, denn sobald mich ein Fisch aus glasigen Augen anstarrt,
ist er für mich gegessen. Nun, er wird in seiner ganzen Pracht aufgetischt und schaut
mich an, im Nu ist mir der Appetit vergangen. Der Wirt macht sich daran, mir dabei
versichernd, dass er keine Ahnung davon hat, wie das mit dem Filetieren geht,
den Fisch, da wo ungefähr seine Taille sein sollte, zu zermetzeln. Ausgerechnet
jetzt ist Frank auf der Toilette und ich ahne, dass das Ganze schlecht ausgeht.
Ich bremse den Wirt und sage: „My husband makes it.“ Er scheint erleichtert. Den
ordentlich zerlegten Fisch betrachtend, zollt er Frank seine große Hochachtung.
Gebraten ist er gut, wie mir Frank versichert, während er sich den Fisch schmecken
lässt…!
Eine gute Adresse für Erkundung des Skadarsee ist
„golden frog“: www. skadarlakedruise.com
Unsere Unterkunft „Apartment Helena Airport“ findet man bei booking.com.
Unsere Unterkunft „Apartment Helena Airport“ findet man bei booking.com.
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