Donnerstag, 26. September 2019

Am Skadarsee


15.09.19 Suche nach einem einsamen Strand am Skadarsee

Nun kommen wir wirklich an, auch bei den Menschen. Hier, 9 km vom Flughafen Podgorica entfernt, landen wir in einer ländlichen Idylle. Das Ehepaar hat neben dem Haus ein kleines „Gästehaus“ hergerichtet.  Der Empfang ist herzlich, ein Glas Wein zur Begrüßung, mit Hilfe des Handyübersetzers unterhalten wir uns bestens! Der Hausherr erzählt uns stolz, dass er dies alles selbst gemacht hat. Der Hahn stolziert durch den Garten und bewacht seine Hennen, Kiwis, Feigen und Oliven wachsen hier.  Das kleine Gartenhäuschen ist sauber und liebevoll einfach gemacht – perfekt für uns. Wir bestellen für den Abend ein Essen, Cevapcici, Fritten und griechischer Salat. Um sieben wird er auf „unserer Terrasse“ serviert. Lecker – und die Hälfte hätte es auch getan. So haben wir morgen noch ein Picknick! Erstaunlich, was ich nach der Flasche Wein von der Großmutter noch so alles aufs Papier bringe.





Einen Tag haben wir noch bevor wir Nikolas vom Flughafen abholen. Er wird neun Tage mit uns hier verbringen. Wir beschließen, die landschaftlich äußerst attraktive alte Straße mit spektakulärem Seeblick nach Ulcinj zu nehmen, um an einen der wenigen Badeplätze des Sees zu gelangen. Der Skadarsee ist recht jung und nicht sehr tief, nur die zahlreichen Quellen im See und die frischen Gebirgsbäche sorgen dafür, dass er nicht kippt. In der Größe soll er dem Bodensee gleichkommen, allerdings wissen wir nicht wann, denn im Sommer wird er kleiner im Winter größer, auch hier ein rhythmisches Pulsieren, atmen, nicht nur in Perast. UND, der See wird weitgehend in Ruhe gelassen. Keine großen Hotels am Ufer, keine Motor- und Segelboote, im breiten Schilfgürtel genügend Lebensraum für Fische und Vögel.
Die Straße nach Ulcinj entpuppt sich als einspurig, immer eng am Berg entlang, 20 – 30 Stundenkilometer, wenn man nicht gerade einer der ambitioniert fahrenden Montenegriner ist, und die sind heute zahlreich unterwegs. Sonntagmittag, da macht man auch hier gerne einen Ausflug zum Strand. Wir leisten Abbitte, unser Horrorsträßchen auf Mljet war geradezu eine Einbahnstraße ins Paradies….! Allerdings, abgesehen von den verkehrstechnischen Schwierigkeiten, die Ausblicke von der Straße auf den See sind unvergesslich.



Bei einem alten Ehepaar kaufen wir auf dem Rückweg selbstgemachten Likör in kleinen Limofläschchen, „einer ist dafür und einer ist dafür“, die Frau klopft sich gegen den Kopf und reibt den Bauch. Wir werden genötigt zu  kosten und prosten einem vorbeifahrenden VW-Bus aus Waldshut-Tiengen zu. Damit sorgen wir für eine hundertprozentige Umsatzsteigerung und haben einen Austausch über sehenswerte Landschaftsziele in der Umgebung. Vielleicht sieht man sich wieder, morgen am Biogradsko Jezero.
Im benachbarten Weiler, an sich sind es drei, vier Häuser inmitten von Weinbergen, gibt es frisch gefangenen Fisch zum Mittagessen, dazu Reis und Salat. Ich hatte darum gebeten, ihn als Filet serviert zu bekommen, denn sobald mich ein Fisch aus glasigen Augen anstarrt, ist er für mich gegessen. Nun, er wird in seiner ganzen Pracht aufgetischt und schaut mich an, im Nu ist mir der Appetit vergangen. Der Wirt macht sich daran, mir dabei versichernd, dass er keine Ahnung davon hat, wie das mit dem Filetieren geht, den Fisch, da wo ungefähr seine Taille sein sollte, zu zermetzeln. Ausgerechnet jetzt ist Frank auf der Toilette und ich ahne, dass das Ganze schlecht ausgeht. Ich bremse den Wirt und sage: „My husband makes it.“ Er scheint erleichtert. Den ordentlich zerlegten Fisch betrachtend, zollt er Frank seine große Hochachtung. Gebraten ist er gut, wie mir Frank versichert, während er sich den Fisch schmecken lässt…!



 Eine gute Adresse für Erkundung des Skadarsee ist „golden frog“: www. skadarlakedruise.com
Unsere Unterkunft „Apartment Helena Airport“ findet man bei booking.com.

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