Freitag, 15. Juli 2011

Keine Angst vor der Freiheit


Muss man diesem Lockruf  nicht einfach folgen? Er steht auf arDagas Seite.

Es war im Januar als ich arDaga im Internet gefunden habe. Für brasilianische Verhältnisse eine fast unabsehbare Zeit bis zur geplanten Reise. Deshalb antwortete er freundlich, aber auch mit einer kleinen Einschränkung: „…Manchmal können aber jäh Imperative (der ethisch verpflichtenden Art) auftauchen. Irgendein wichtiges Treffen, irgendeine nicht umdribbelbare Reise. Und zu unsrer Latino-Brasilo-Realität, werden auch die ganz wichtigen Sachen höchstens ein, zwei Möndinnen vorab angekündigt.“

Womöglich hieltest du unsere frühe Anfrage für etwas zwanghaft, in deiner angenommenen Latino-Brasilo-Realität, arDaga? Jedenfalls, was mir bei diesem ersten Kontakt gleich wohltat, war die Sache mit der Möndin, das hat sich durchgezogen, und ich liebe es, wenn EINER AUCH in der weiblichen Sprache spricht.


.Der volle Mond pardon, die volle Möndin, wird am Himmel stehen
wenn wir die Chapada Diamantina wieder verlassen. Und auch wir werden voll sein, mit runden Bäuchen von herzhaften Speisen, die uns arDagas Freunde, - Dorbewohner, bei denen wir zu Gast sein dürfen  – auftischen, aber auch satt an EinDrücken, ErLebnissen und ErInnerungen die wir ins Gepäck nehmen. Jetzt ist es nimmer weit, noch ein Mondinnendurchlauf und wir werden uns in Salvador aklimatisiert haben und uns, der Beweglichkeit wegen, mit einem Mietwagen in die Chapada Diamantina aufgemacht haben. Ja, und es wird Winter sein, brasilianischer Winter. Wie passend, jetzt zu beginnen in Mondinnen-Dekaden zu rechnen, ich spüre damit auch das Näherkommen einer anderen gefühlten Zeit, von Ursprünglichkeit und Natur(lichkeit). Dieses Gestirn, das seit Urzeiten die Nächte erhellt, das hier über unseren Schlaf wacht, wird dasselbe sein und doch auch wieder nicht, wenn ich dort in den Himmel schaue, ein Stück Heimat in der Ferne.

Die Chapada Diamantina ist eine mystische Landschaft: Tafelberge, Schluchten, Wasserfälle, unterirdische Seen, Höhlen mit frühen Felsmalereien, Bergdörfer in tausend Metern Höhe. Doch am meisten denke ich, wenn meine Gedanken dort spazieren gehen, an die Nächte. Wird die Dämmerung schnell kommen, über uns herein fallen? Oder wird sie uns Zeit geben, uns allmählich an die Veränderung der Farben und Konturen zu gewöhnen? Werden wir die Wandlung der Dinge erspüren können? Wie ist die Nacht, fernab von unserer Zivilisationshelligkeit, der Verdrängung der natürlichen Laute durch unsere menschengemachten? Wird der firmamentene Teppich aus unendlich mehr Sternen gewoben sein? Die Stimmen der Natur werden fremd sein, werden sie noch lauter sprechen als hier?


Isabella und ich wären gerne eine Nacht draußen in der Natur geblieben, doch arDaga riet uns davon ab. Im brasilianischen Winter gibt es so manchen Regenschauer – gottseidank – und in einer Höhe von tausend Metern, durchnässt, kann eine Nacht empfindlich kalt und lang werden. ArDaga wird uns bei „seinen Leuten“  unterbringen, in „seinen Bergdörfen“, abseits der ausgetretenen touristischen Pfade. Wir sind Besucherinnen und Besucher, die  eintreten dürfen in eine fremde Welt, bei fremden Menschen. Dankbar, dass es arDaga gibt, der sie uns erschließt. Es heißt, mit diesem Geschenk behutsam umgehen.



Wir sind froh, dass wir mit ihm unterwegs sein werden. Er ließ uns eigene Entscheidungen, gab Tipps und äußerte auch Bedenken und beschreitet mit uns gemeinsam einen guten Weg.
Die Chapada hat viele Gesichter, auch hässliche. Manchmal machen wir Menschen ein Paradies zur Hölle. Dies sagte ich vor Jahren zu Isabella, als sie mir erzählt hatte, wie sie bei Florianopolis an einem wunderschönen Fleckchen Erde gelebt haben  und einen Drogendealer zum Nachbarn hatten – der prompt auch erschossen wurde, allerdings bei Geschäften und nicht vor der Haustür.  So kommt es mir auch an manchen Orten der Chapada vor (siehe arDagas Homepage). Bei vielen Menschen wächst die Sehnsucht, oder gar Gier nach technischen Errungenschaften: TV, Handy, Computer…., damit einher gehen Drogengeschäfte, Prostitution, Missbrauch (Väter „verkaufen“ ihre Töchter an Freier). Der Energiehunger führt dazu, dass laut arDaga in Brasilien 55 neue Kernkraftwerke gebaut werden sollen, eines direkt in der Nachbarschaft „seines Dorfes“. Das ist beängstigend, furchteinflössend, vor allem, wenn wir erfahren, dass Deutschland seine Hände mit im Spiel hat. Ein Zitat von campact:
"Trotz Fukushima will die schwarz-gelbe Bundesregierung mit Steuergeldern AKW Angra 3 absichern. Obwohl der Reaktor in einem Erbebengebiet direkt am Atlantik erbaut werden soll. In den kommenden Wochen wird Wirtschaftsminister Rösler gemeinsam mit Finanzminister Schäuble, Außenminister Westerwelle und Entwicklungsminister Niebel über die Bürgschaft entscheiden."

Ist das nicht überaus verlogen? So findet mein heutiger Beitrag auch ein kritisches Ende und setzt an den Schlusspunkt eine Bitte oder Aufforderung und arDagas Gruß

Alles Liebe & Eine Welt
Eure Angelika

Ihr könnt zweierlei tun:
1.      Bei Avaz gegen dieses Bürgschaftsvorhaben von campact unterschreiben http://www.campact.de/atom2/sn12/signer

2.      ArDaga ist im Augenblick noch auf Europareise und hat mit Carl A. Fechner dem Macher von „die 4. Revolution“  Kontakt aufgenommen. Der Energiehunger, genauso wie die Ignoranz, in Brasilien ist groß. ArDaga weiß, dass man viel über die Kinder erreichen kann. Er möchte diesen Film an die brasilianischen Schulen bringen, doch es gibt ihn noch nicht in der portugiesischen Sprache. Fechner kann ihn erst ins Portugisische bringen, wenn er Sponsoren für die 3000 Euro Entstehungskosten hat. Wenn ihr also Interesse daran habt, dass dieser wichtige Film auch in Brasilien die Runde macht, könnt ihr einen Betrag dazu auf meine Kontonr. überweisen (1. Blogeintrag), der von mir gesammelt und zweckgebunden an Fechner weitergeleitet wird. So, wie bei den übrigen Projekten, die wir in Brasilien unterstützen möchten, werde ich natürlich weiter berichten, was sich daraus entwickelt hat.

Wollt ihr mehr wissen über die Chapada Diamantina, über arDaga, über die 4. Revolution?
Hier einige Adressen:
www.ardaga.net
 www.cmb.at.tf
www.fechnermedia.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen